Bielefeld
25.04.2025–04.05.2025
“Gesammelt an der Schreibmaschine halte ich deine offiziell nicht bestätigte Zwischenzeit fest”
– Peter Handke, Das Ende des Flanierens
Während Janne Marie Dauers dreimonatigem Aufenthalt als Gastkünstlerin bei Artists Unlimited sind klein- und größerformatige Malereien, begehbare Objekte und Skulpturen entstanden, die sich mit einer seltsamen Arbeitswelt auseinandersetzen. Dabei ist Dauer auf den Begriff der „Zwischenzeit” aus dem Bereich der Arbeitsstudien gestoßen.
Die Bezeichnung „Zwischenzeit” bezieht sich auf im betrieblichen Arbeitsablauf vorgesehene Unterbrechungen, auf ungeplante, menschliche Abweichungen von mechanischer Präzision. Diese Abweichungen sollen eingeplant und berechnet und somit ebenfalls optimiert werden.
Für ihre Ausstellung “Werktag” stellt die Künstlerin unter anderem ein begehbares Notizbuch her, ein absurdes Protokoll, welches innerhalb des Rhythmus eines normierten achtstündigen Arbeitstages stattfindet, 9 to 5. “Zwischenzeiten” des Werktages werden poetisch gefüllt. Bis zum Beginn des nächsten Arbeitsvorgangs kann wieder im Kreis gegangen werden, das Buchobjekt hat keinen Anfang und kein Ende, jeden Tag das Gleiche.
Die Protagonist:innen in Janne Marie Dauers Werken brechen aus ihren Bildern aus, werden zu zweidimensionalen Skulpturen, die sich in einer dreidimensionalen Welt durchschlagen müssen, vielleicht hilft dabei ein Baseballschläger? Die Malereien beschreiben ihre mysteriöse Arbeitswelt.
Englisch:
Collected at the typewriter, I record your officially unconfirmed in-between time period
– Peter Handke, The End of the Stroll
During Janne Marie Dauer's three-month residency as a guest artist at Artists Unlimited, she created small and large-format paintings, walk-in objects and sculptures that deal with a strange world of work. In the process, Dauer came across the concept of “in-between time” from the field of work studies.
The term “in-between time” refers to interruptions in the operational workflow, to unplanned, human deviations from mechanical precision. These deviations should be planned and calculated and thus also optimized.
For her exhibition “Werktag”, the artist is producing, among other things, a walk-in notebook, an absurd protocol that takes place within the rhythm of a standardized eight-hour working day, 9 to 5. “Zwischenzeiten” of the working day are poetically filled. The book object has no beginning and no end, the same thing every day.
The protagonists in Janne Marie Dauer's works break out of their paintings, becoming two-dimensional sculptures that have to make their way in a three-dimensional world, perhaps helped by a baseball bat? The paintings describe her mysterious working world.
All photos by Mika Springer